Berühmte Homöopathen

Dr. med. Christian Friedrich Samuel Hahnemann

geb. 10.04.1755 + 02.07.1843

Am 10.04.1755 wurde Christian Friedrich Samuel Hahnemann als drittes Kind von Christian Gottfried Hahnemann und seiner zweiten Frau Johanna Christiane Spieß in der Vorstadt von Meißen geboren. Mit zwölf Jahren (1767 – 1770) gab Samuel Hahnemann schon Lateinunterricht an seinem Gymnasium in Meißen. Wegen seiner Begabung ermöglichte ihm einer seiner Lehrer kostenlos von 1770 – 1775 einen Platz an der Fürstenschule St. Afra, wo seine Talente weiter gefördert wurden.

Aude Sapere war in großen Lettern über der Eingangspforte der Schule angebracht, welche Hahnemann ein Leben lang prägten. Er bestand seine Abschlußprüfung und erwirkte von seinem Vater die Erlaubnis, in Leipzig Medizin studieren zu dürfen 1775 – 1776.

  • 1777 Studium in Wien 
im „Spital der Barmherzigen Brüder“
  • 1777 Anstellung als Bibliothekar und Leibarzt des Stadthalters von Siebenbürgen Baron v. Bruckenthal

In der Bibliothek des Baron v. Bruckenthal befand sich auch ein Werk von J.P. Rhumelius mit dem Titel: „Sprica tripartita“, welches das selten angewendete hippokratische Therapieprinzip: 
“Similia similibus currantur“ beschreibt.

Die Idee eines Simile-Prinzips lässt sich nicht allein auf Hahnemann zurückführen. Ansatzweise findet sie sich bereits im Corpus Hippocraticum und den Schriften des Paracelsus: „Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen.” „Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze.” 
* Theophrast von Hohenheim (1493-1541)

1779 kehrte er nach Deutschland zurück promovierte nach einem Semester des Medizinstudiums an der Universität in Erlangen mit einer Arbeit über die Ätiologie und Therapie von Krampfleiden. Die Dissertation trägt den Titel „Conspectus affectuum spasmodicorum aetiologicus et therapeuticus“ (Ursache und Therapie von Krampfzuständen).

1780 ließ sich Hahnemann in Hettstedt als praktischer Arzt nieder, wechselte aber schon nach kurzer Zeit wieder seinen Wohnort.

Unter anderem lebte Hahnemann in der Folge für kurze Zeit in Gomern, wo er in dem Labor eines Apothekers chemische Studien durchführte (1781 absolvierte er zusätzlich eine praktische pharmazeutische Ausbildung in Dessau). Dort lernte er auch dessen Stieftochter Henriette Küchler kennen, die er 1782 heiratete. Als 26jähriger heiratete Hahnemann 1782 seine erste Frau, die Tochter eines Apothekers aus Dessau.

Seine unbefriedigenden Erfahrungen mit der orthodoxen Medizin bewegten ihn dazu seine Praxistätigkeit für eine Zeit von ca. acht Jahren aufzugeben. Er zog durch die Lande, tat unumwunden seine Meinung kund und rebellierte auf diese Weise gegen die mißlichen Umstände der Medizin. Eine gewisse Ruhe kehrte ein während seines 4-jährigen Aufenthalts in Dresden von 1785-1789. Hahnemann durfte dort in der kurfürstlichen Bibliothek sich seinen Studien und Fortbildungen widmen in Chemie, Pharmazie und Medizin und verfasste dabei Werke, wie: „Anleitung, alte Schäden und faulige Geschwüre gründlich zu heilen“ (Leipzig 1784) sowie „Über Arsenikvergiftung, ihre Hülfe und gerichtliche Ausmittelung“ (Leipzig 1786). „Abhandlung über die Vorurteile gegen die Steinkohlenfeuerung“.

1789 kehrte der ruhelose Mediziner von seiner Wanderschaft nach Leipzig zurück. Ein Jahr später bei der Übersetzung „Materia medica“, dem Werk des schottischen Pharmakologen William Cullen (1710-1790), stieß Hahnemann 1790 auf die These, dass Chinarinde wegen ihrer magenfreundlichen Wirkung das Wechselfieber (Malaria) heilen könne. Dies war ein sehr entscheidendes Ereignis in Samuel Hahnemanns Leben, es gilt als die Geburtsstunde der Homöopathie.

„[…]es tat sich die Morgenröte zu der bis zum hellsten Tage sich aufklärenden Heillehre auf: dass Arzneien nur mittelst ihrer den gesunden Menschen krankmachenden Kräfte Krankheitszustände und zwar nur solche heilen können, welche aus Symptomen zusammengesetzt sind, die das für sie zu wählende Arzneimittel ähnlich selbst erzeugen kann im gesunden Menschen[…]“.

(…)

Ein weiteres wichtiges Thema war für Samuel Hahnemann die Hygiene. Hahnemann propagierte in seinen Veröffentlichungen von 1792 und 1795, (also zu einem Zeitpunkt, als noch keine Erreger nachgewiesen werden konnten), sehr fortschrittliche Ansichten zur Seuchenbekämpfung. Das Heilprinzip der Homöopathie veröffentlichte Hahnemann dann erstmals im Jahre 1796 und verlangte dabei von seinen Schülern: „Macht’s nach, aber macht’s genau nach.”

Quelle: Wikipedia (hier noch mehr Informationen)

Prof. Georges Vithoulkas

geb. 1932 in Athen

Während seiner Arbeitsjahre als Ingenieur in Südafrika hatte er 1958 erstmals Kontakt mit der Homöopathie. Er absolvierte die Homeopathic Colleges in Bombay und Kalkutta. Nach seinen Studien und der Auszeichnung des „Indian Institute of Homeopathy“ kehrte er 1967 nach Griechenland zurück. Er lebt und lehrt heute auf der Insel Alonissos. In Athen begann er sein Wissen an eine Gruppe von Ärzten weiterzugeben. Hieraus folgte 1970 die Gründung des Athener Zentrums für Homöopathie. 1995 gründete er die „International Academy of Classical Homeopathy (J.A.C.H.)“ auf Alonissos.

Es gibt kaum einen Homöopathen, der sich so strikt an Hahnemanns Anweisungen über die Ausübung der Homöopathie in seiner Gesamtheit orientierte wie Prof. G. Vithoulkas. Seine gesamte Arbeitsweise und seine Theorie über die klassische Homöopathie basieren auf dessen Grundlage.

Gesundheit

Der lebendige Organismus besitzt einen Abwehrmechanismus, der ständig bemüht ist sich an die inneren und äußeren Anforderungen des Lebens anzupassen. Dieser Abwehrmechanismus ist verantwortlich für die Aufrechterhaltung einer Homöostase d.h. eines Gleichgewichtszustandes zwischen Prozessen, die die Ordnung des Organismus stören und solchen, die sie aufrechterhalten. Jeder Umwelteinfluss bedeutet für den Organismus ein Stimulus, der durch Rezeptoren auf den drei grundlegenden Seinsebenen des Menschen, der geistigen, emotionalen und körperlichen Ebene, wahrgenommen wird.

Gesundheit ist:

  • Freiheit von Schmerzen auf der physischen Ebene
  • Freiheit von negativen Leidenschaften auf der emotionalen Ebene
  • Freiheit des Geistes auf der mentalen Ebene

Essenzen – eine ganzheitliche Sicht der Arznei

Da er bestrebt ist, in der Anamnese neben den charakteristischen Symptomen auch ein ganzheitliches Bild des Patienten zu erhalten, arbeitete er intensiv daran, in den Arzneien einen die Symptome verbindenden roten Faden herauszukristallisieren. Diesen Grundzug oder dieses Thema einer Arznei nennt er „Essenz“.

Er fügte den Arzneimittelbildern eine beachtliche Menge an klinisch verifizierten Symptomen bei, die auf seiner immensen Erfahrung (über 300.000 beobachteter Fälle) basieren.

Schichtenmodell

Behandeln wir nur die Symptome der Erkrankung – wirken wir dem Selbstregulativ des Organismus entgegen und können ihn dadurch nachteilig schädigen. Nicht homöopathische verabreichte Medikamente können die Symptome verdrängen und an anderer oder tieferer Stelle wieder zum Vorschein bringen.

Langanhaltende chronische Erkrankungen sind schwer, weil die Lebenskraft erschöpft wurde. Wir können dadurch das passende Arzneimittel nicht auffinden, da der Organismus kaum verwertbare Symptome und Zeichen aufzeigen kann, oder wir sie nicht erkennen können.

Das Schichtenmodel von George Vithoulkas entspricht Hahnemanns Vorstellungen und kann uns dadurch sehr hilfreich sein, schwere Pathologien erfolgreich zu behandeln. Bei unserer Verordnung müssen wir ein besonderes Augenmerk auf die Arzneimittelwirkung legen, da diese Reaktion uns einen Hinweis auf ein neues Arzneimittel oder eine Bestätigung des gegebenen Arzneimittels liefern kann. Chronische Fälle können häufig zu Beginn nie anhand der Totalität eine Verordnung finden, erst im Laufe der Mitteleinwirkungen zeigen sich neue bestätigende Symptome und der Fall komplimentiert sich langsam. Das individuelle Krankheitsbild bekommt im Behandlungsverlauf eine neue Gestalt und das Verständnis der Zusammenhänge wächst.

Die Fallverlaufsbeurteilung und der jahrelange Erfahrungsschatz von Vithoulkas macht ihn gerade in diesen Fällen zu einem exzellenten Beobachter und Verschreiber.

Bei jeder Erkrankung müssen wir erkennen in welcher Ebene der Pathologie sich der Patient befindet. Es gibt Erkrankungen mit nur einer Schicht, wir geben das passende Mittel und der Patient ist befreit. In schweren chronischen Fällen müssen wir aber 2, 3 oder auch 4 Mittel in der richtigen Reihenfolge verabreichen um Besserung oder Heilung zu erlangen.

Nur durch genaue Beobachtung, richtige Beurteilung des Heilungsverlauf und Geduld, befreien wir langsam den Patienten aus seinem chronischen Siechtum.

Ebenen der Gesundheit

Die Theorie der „Ebenen der Gesundheit“ ist ein zentrales Anliegen von Vithoulkas, die er generell verstanden wissen möchte. Sie stellt eine Klassifikation der verschiedenen Grade menschlicher Gesundheit aufgrund homöopathischer Kriterien dar und dient zugleich als Basis für die bestmögliche homöopathische Behandlung und deren Evaluation.

Dr. med. Willibald Gawlik

1919 – 2003 / Interview mit Andreas Hundseder am 08.09.1999

„Ich mache ja hier keine große Praxis mehr und wenn Sie das als Unordnung ansehen möchte ich das revidieren insofern, es handelt sich hier um ein Chaos; Gott schuf die Welt aus dem Chaos, und deswegen ist die Welt so schön.“

Mit diesen Worten empfing mich ein überaus interessierter und wacher Geist, dem man sein Alter nicht ansieht, in einem mit homöopathischer Literatur überfüllten Praxiszimmer. Ich als Anfänger der Homöopathie mit einer 10jährigen Praxiserfahrung war schon lange Zeit auf diesen Moment gespannt, einen der wenigen noch lebenden Homöopathen der „Alten Schule“ zu interviewen. Kaum war ich gesessen sprudelte es aus ihm hervor.

W. G.: Gut. Ich kann kurz meine Biographie zusammenfassen: Eine normale Ausbildung, Gymnasium, humanistische Ausbildung, Griechisch-Latein in der Schule, Abitur gemacht, habe Medizin studiert, und habe ‘44 im Januar Examen gemacht. War dann Assistent in der Universitätsklinik in Breslau. Für Sie wahrscheinlich noch ein Begriff aus dem Fernen Osten und mein Lehrer war damals Viktor von Weizsäcker, ein damals schon berühmter Mann.

Ich war ein reiner Naturwissenschaftler, schon mit etwas psychosomatischen und psychologischen Gedankengut, gerade von Weizsäcker, aber doch im Grunde genommen rein naturwissenschaftlich ausgebildet, also in einer Richtung, die phantastisch und faszinierend war, und die für mich großen Wert hatte. Ich will das ganze jetzt sehr schnell überspringen. Es war noch Krieg, der Krieg ging zu Ende, ich war in Breslau, ich war in der Festung, war Soldat selbstverständlich, wurde als Arzt eingesetzt, war Regimentsarzt bei einer Gruppe, der Krieg war am 9. Mai zu Ende, besser gesagt am 10., da kapitulierte die Festung, und ich kam in russische Gefangenschaft.

Über die Zeit was zu sagen hat gar keinen Zweck, das versteht eh keiner. Wer weiß schon wie es ist, wenn man ins Wasser springt mit 5 Grad und sagt: ‘Nun schwimm doch! ‘ Versuchen Sie es mal, das schaffen Sie nicht. Da muß man schon Glück haben, daß man davonkommt. Und in dieser Zeit lernte ich so ganz am Rand unter Kollegen einen homöopathischen Arzt kennen, der mir viel von der Homöopathie erzählte und ich hab ihn meistens auf den Arm genommen… mit solchen Dosen helfen zu wollen – das ist doch lächerlich.

Nunja, naturwissenschaftlich unkritisch. Und eines Tages, ich war Lagerarzt, das war 1947 in einem Lager, es war ein kleines Lager nur, vielleicht so 900 Leute. Eines Tages bekamen wir alle, nicht nur die Insassen, sondern auch das Wachpersonal, die Russen, Fleckfieber. Eine furchtbare Epidemie, die grausam war, und es starben fast alle, 10 blieben übrig. Fleckfieber ist eine Krankheit, in der man so 3 Wochen lang Fieber über 40° hat, man ist typhös, im Nebel drin, im tiefen Nebel, man begreift gar nichts mehr, man weiß nichts mehr, man erinnert sich an nichts. Ich wachte auf und es waren nur noch 10 überlebende Kameraden da, die anderen erwachten nie wieder. Uns hat man dann irgendwo in ein anderes Lager gebracht. Unser Zustand war entsetzlich, wir konnten uns, keiner von uns, an irgendetwas erinnern, an nichts, weder wie ich heiße, also absolute retrograde Amnesie. Ich wußte nicht wo ich herkomme, was ich gelernt hatte, ich wußte gar nichts, die anderen auch nicht.

Es war Winter, Ende Februar/März, es war kalt, wir lagen in unserem Zimmer auf der Erde. Wir hatten Schlafsäcke, aber da war kein Stroh drin, sondern nur der reine Sack. Aber wir haben nicht gefroren, ich sage das jetzt wegen dem homöopathischen Gedanken. Uns war immer zu warm und wir schwitzten auch trotz der Kälte. Und wir schliefen fast immer. Wenn wir was zu essen bekamen, es war ja meist nur leere Suppe, schaufelten wir sie rein, und damit war die Sache erledigt. Einen Eimer in der Ecke für Urin, in der anderen für Stuhlgang. Und das war unser Leben. Und eines Tages kam ein Mitgefangener, stellte sich vor er wäre Arzt, und wäre von der Lagerleitung bestimmt uns zu behandeln. „Jaja“, haben wir gesagt, und damit war die Sache erledigt, es interessierte uns gar nicht. Er begrüßte uns einzeln, stellte sich vor und mich hat er umarmt und gesagt: “Mei, Willi, daß ich dich wiedersehe, das ist ja wunderschön.” Ich: “Also, woher kennst Du mich?” “Nuja, nuja, wir haben in dem und dem Lager …“. Ich sag: “Was für ein Lager? Keine Ahnung“. Wie gesagt, ich habe ihn nicht erkannt. Jetzt passierte folgendes: Er saß da auf einem kleinen Holztisch, so einen selbstgebastelten, und hat mit mehreren Flaschen da hantiert: geschüttelt, geschüttelt, geschüttelt. Nun, wenn wir immer kuckten, hat er immer geschüttelt und wir haben gedacht: „Naja, den hat‘s“, aber eigentlich haben wir nichts gedacht.

Und irgendwann an einem Tag, ich kann den Tag genau jetzt nicht mehr sagen, aber es war im Jahr 1947, da bekamen fünf von uns von ihm am Abend 10 Tropfen auf die Zunge. Was das war, weiß ich nicht, keine Ahnung, ich kanns Ihnen dann sagen. Aber damals wußte ich das nicht. Und da alles was in den Mund gesteckt wurde, etwas zu essen oder zu trinken war, haben wir es mit Begeisterung aufgenommen, und dann haben wir weitergeschlafen.

Am nächsten Tag wachte ich auf, ich bin ein Frühaufwacher, immer schon gewesen. Fünf, halb sechs wachte ich auf, und ich habe in meinem ganzen Leben nie das Gefühl gehabt ich bin von einem Auto von hinten angefahren worden. In dem Augenblick hatte ich dies Gefühl. Ich wachte auf und konnte mich an alles erinnern: Ich wußte wieder wo ich herkam, ich wußte wie ich heiße, ich wußte welche Eltern ich hatte, welche Geschwister, wo ich zu Hause war, alles war wieder da, ich wußte, daß ich Medizin studiert hatte, weckte meinen Kameraden, er soll auch aufwachen und aufstehen. Das tat er denn auch und dann lachten wir alle und wir alle fünf haben geheult vor Freude und haben getanzt da drin, das können Sie sich nicht vorstellen was das für ein Zustand war, aus der Hölle aufzusteigen, plötzlich wieder ins Licht zu kommen.

Die anderen fünf lagen da, und wir tanzten rum. Dann kam der Arzt noch rein, und den kannte ich dann auch wieder. Es war der homöopathische Arzt, mit dem ich mich immer gestritten hatte. Naja, und dann bekamen die anderen auch die Tropfen am nächsten Abend und die wachten am übernächsten Tag auf. Grundsätzlich war das für mich eigentlich das Aha-Erlebnis, auf das praktisch alle Homöopathen warten, mal zu erleben wie das hilft und das war … noch schöner geht das nicht und noch stärker geht das nicht. Das war für mich eigentlich der Anlaß für den Fall, daß ich mal wieder nach Haus komme, mich mit dieser Therapierichtung zu beschäftigen.

Die Chancen nach Haus zu kommen waren nun nicht sehr groß, denn die meisten starben ja immer noch. Ich kam 1950 heim und es war ein großes Glück, daß ich noch lebte. Und der Kollege, der mich behandelt hatte ging nach München und wurde später Chefarzt am homöopathischen Krankenhaus in München. Ich hab mich bei ihm gemeldet als ich zurückkam und er hat mich ein Jahr später dann in die Klinik aufgenommen als Assistenten. Und da fing ich dann an, die Homöopathie zu lernen. Vorher schon sehr viel Theorie und da auch praktisch. Das also war mein Weg zur Homöopathie.

Noch gewaltiger, noch faszinierender, noch grausamer kann das gar nicht passieren. Ich habe mich dann wirklich, ja, mit allem was ich besaß an Energie, an Anlagen die mir mein Schöpfer mitgab reingestürzt in das Studium der Homöopathie. Und da ich von der Natur her, und ich persönlich bin sehr gottgläubig, von Gott her, eine unglaubliche Gnade mitbekommen habe, nämlich daß ich ganz wenig Schlaf brauche. Jetzt nicht mehr, ich bin ja über 80 Jahre alt, habe also jetzt schon mal das Bedürfnis auch um elf ins Bett zu gehen, stehe aber immer noch früh auf, war es früher so, daß ich nie vor zwei ins Bett ging, aber immer um fünf aufstand. Aber ich war ausgeschlafen, immer. Und, das heißt: ich habe unheimlich viel Zeit gehabt.

Für mich dauerte der Tag nicht 8 Stunden wie es üblich ist, oder 6 Stunden, sondern für mich dauerte der Tag praktisch 20 Stunden. Wobei ich, genaugenommen jeden Tag 5 – 6 Stunden für mich hatte zum Lernen; und die hab ich weidlich ausgenutzt. Und auch während meiner Praxiszeit hier in Bad Tölz habe ich immer nachts noch lange gearbeitet. Naja, das heißt also, ich hab aus den Ressourcen der Zeit unheimlich viel rausholen können, da wo andere schlafen oder saufen oder Disco machen habe ich die ganze Bibliothek des homöopathischen Krankenhauses gehabt, es gibt da kein Buch, was ich nicht gelesen habe ein oder zwei mal. Da ich ja dreieinhalb Jahre da tätig war, können Sie sich vorstellen, daß da doch, da mein Gedächtnis verhältnismäßig gut ist, unheimlich viele Imprägnationen für die Homöopathie da sind, und ich hatte das große Glück, sehr sehr gute Lehrer zu haben. Der eine, der mein Chef war, der ist weder berühmt noch bekannt geworden, war aber ein Mensch, der unglaubliches Wissen hatte von der Homöopathie, vor allen Dingen die Arzneimittelbilder.

Gut, ich musste also die Homöopathie lernen, so wie man sie noch Anfang des Jahrhunderts lernte. Damals existierte der Kent zwar, aber nur englisch. Und da ich ja Griechisch-Latein gelernt hatte, von Englisch keine Ahnung, konnte ich damit nicht umgehen. Brauchte es auch nicht, denn mein Chef stand auf dem Standpunkt: Wichtig sind die Arzneimittelbilder und das Simile. Und da gibts nur eins: Lernen, Lernen, Lernen. Das heißt also: Arzneimittelbilder lernen.

Ich hatte weitere Lehrer, dazu gehörte Pierre Schmidt, das war damals der Guru. Und ich war sehr viel unterwegs: ich war bei Künzli, bei Floury, Dorsci, Ortega, Pasqueo, Braun, ich habe also unheimlich viele Menschen gehabt, die alle eine andere Grundeinstellung zur Homöopathie hatten. Künzli ist eigentlich der hahnemannischste von allen gewesen, auch Pierre Schmidt und das fehlt heute so und das möchte ich jedem ins Herz legen.

Hahnemann macht uns das nicht schwer, er sagt uns aber an drei Stellen deutlich, hinzuhören was der Patient sagt und nicht zu verpsychologisieren oder verphilosophieren. In den Paragraphen der Anamnese, da heißt es doch: „Der Arzt sieht, hört, bemerkt durch die Sinne was verändert und ungewöhnlich ist und der Kranke klagt den Vorgang seiner Beschwerden, Punkt.“

Man schreibe alles auf mit den nämlichen Ausdrücken, deren der Kranke sich bedient. Man läßt ihn ausreden, nicht abschweifen, ohne Unterbrechung langsam sprechen, man ermahne ihn.
Und dann kommt die andere Stelle, man soll um Gottes Willen alle Vermutungen und sonstigen Sachen weghalten. Hahnemann macht uns das sooo einfach, und alle machen sich das sooo schwer, da gibt es sogar Zeitschriften, wo Tiefenpsychologie sich mit homöopathischen Gedanken beschäftigen. Das paßt ja gar nicht zusammen, die Homöopathie ist eine Phänomenologie und es ist falsch wenn Symptome gedeutet werden, die Ausage unseres Patienten ist das einzige Kriterium und nicht unsere Interpretation. Um das zu verstehen muß man den Organon studieren, dort steht alles wortwörtlich, aber sogar dieses Buch wird immer von neuem Interpretiert häufig sogar noch von „Homöopathen der neueren Generation“, die sollten lieber erst mal 40 oder noch besser 50 Jahre tagtäglich in der Praxis bestehen dann würden sie erkennen das unser Organon keiner Interpretation bedarf. Denn es wird sich alles, jedes Detail in der Praxis bestätigt finden.

Die Frage der Potenzen. Wie Sie wissen, sind ja die Potenzen sehr spät erst in die Praxis von Hahnemann reingekommen, die potenzierte Arznei. Er war der Mann mit dem Simile und dabei müssen wir bleiben. Erst war das Simile und dann kamen die Potenzen. Und dann kam Kent. Und der hat ein wunderbares Buch geschrieben, Theorie der Homöopathie. Und er ist mit seiner Potenzierung immer höher gegangen den er kannte nicht die 6. Auflage des Organons. Die sechste Auflage ist etwa 1926 erschienen, und Kent ist 1916 gestorben. Das heißt also, er kannte die fünfte Auflage, und in der fünften Auflage da fordert Hahnemann ja alle auf sie sollen mal noch mit höheren Potenzen probieren. Er hat‘s ja selber auch gemacht und ist dann wieder zurückgegangen – sehr schnell sogar. Ich hab‘s auch gemacht – und ganz schnell wieder zurückgegangen; denn in der sechsten Auflage § 276 steht: Allzu große Gaben einer treffend homöopathisch gewählten Arznei und vorzüglich noch eine Wiederholung derselben richten in der Regel großes Unglück an und setzen den Kranken in Lebensgefahr oder machen seine Krankheit unheilbar. Wer liest die Zeilen schon?

A.H.: Wie haben dann Sie behandelt?

W. G.: Ich hab am Anfang in meiner Ausbildung rein naturwissenschaftlich behandelt, nur in niedrigen D-Potenzen oder C-Potenzen und bin erst dann, nachdem ich Künzli und Pierre Schmidt kennengelernt hatte, da hab ich dann die hohen Potenzen kennengelernt, das heißt über die C30 hinaus. Für uns war die C30 ja schon eine absolut hohe Potenz. Erinnern Sie sich bitte, wenn wir von der 30er Potenz reden an Rudolf Steiner, er ist Anthroposoph. Bei ihm ist bei 30 das Ende. Es gibt nichts über D30, das heißt mit anderen Worten: Er steht ja auf dem Standpunkt, daß hier bereits ein Eingriff nicht nur in die Psychosomatik des Menschen bis in seine Seele hereinkommt, sondern auch ins Charisma – und ganz Unrecht hat er nicht.

Und was machen wir in der Homöopathie? Wenn man uns vorwirft, wir verdünnen jenseits der 10 hoch -23 weiter, das stimmt ja gar nicht, wir verdünnen ja doch gar nicht. Wir verdünnen ja nur bis zu dem Punkt wo, nichts mehr da ist, dann kann ich nichts mehr verdünnen. Wir verdünnen ja nicht nur – das ist ein physikalischer Prozess – sondern wir verschütteln/dynamisieren. Das ist was ganz anderes. Da wird nicht die Substanz geschüttelt, die wird ja nur verdünnt, sondern wir schütteln die Dynamis des bereits immer weiter verdünnten und verkleinerten Wesens der Arznei.

Vergleichbar, und kein Mensch denkt daran, es war im Jahre 1920 oder 1921 da hat ein gewisser Prof. Pohl in Göttingen eine physikalisch interessante Arbeit veröffentlicht – damals waren wir ja schon ziemlich weit mit Chemie und Physik – und er hat gesagt, die Potenzierung in der Homöopathie, die Verschüttelung, wo alles so schön drüber lacht, ist ein ungeheuer interessantes Phänomen, weil sie nämlich Dinge an die Oberfläche bringt, die man sonst nicht sehen, hören oder schmecken kann. Er machte folgende Versuchsanordnung: Ein Vierkanteisen wird mit zwei Klammern eingespannt. Und dann schlug er mit dem Vorschlaghammer zehnmal ganz gewaltig auf diesen Eisenstab. Danach war der Stab magnetisch geworden. Der Magnetismus ist auch etwas wo wir uns drumherum bewegen, was wir da messen an Gauß und anderem sind physikalisch gesehen Masseinheiten der Energetik und der Kraft, aber im Grunde sind das die Wesenheiten des Eisens. Wir dürfen die Potenzierung und die Verdünnung nicht in einen Topf legen, das sind zwei Töpfe.

Wenn Sie sich heute ein Lebewesen ansehen, nehmen Sie mal einen Menschen, und dieser Mensch wenn Sie den als Graphik zeichnen (er zeichnet einen Kreis und schneidet ihn in der Mitte mit einer Linie), so, dann ist das der Mensch. Unterm Strich das heißt lateinisch substare, das ist die Substanz, sie liefert der Naturwissenschaft alle physikalisch und biochemischen, registrierbaren und messbaren Daten. Das sind die Laboruntersuchungen, was sie machen, Eiweiß, Cholesterin, Harnsäure, etc. – vom EEG bishin zur genetischen Substanz. Alles aus der Substanz, aus der Substanz! Was hier ist, was aus der Substanz heraustritt (über dem Strich), das ist die Ekstase. Hier haben wir substare, hier haben wir ekstase. Das ist die Ekstase, das ist das Wesen des Menschen. Und da ist drin: Glaube, Hoffnung, Liebe, Temperament, Charakter, da ist Affekt drin, da ist alles das drin, was einen Menschen menschlich macht. Das Wesen des Menschen ist bei jedem anders. Wenn schon körperlich jeder Fingerabdruck, unterschiedlich ist, ja wie muß denn erst die Hand sein, der Arm, geschweige denn von Psyche, von Temperament, von Demut und und und und und – bei jedem anders.

Und heute bei 6 Milliarden Menschen können Sie im Internet einen Fingerabdruck suchen und es gibt nur einen. Das ist das Körperliche, Messbare. Aber das nicht Wägbare, nicht Messbare und da nehmen wir nur mal den Begriff ‘Temperament ‘ und ‘Charakter ‘: Können wir nicht messen, was wollen Sie da messen? Und das ist der Mensch und das macht den Menschen aus.

Ein Praktisches Beispiel: Der Doktor dem sie gegenübersitzen hat noch kein Wort mit Ihnen gesprochen, “ich hab Ihre Befunde aus dem Labor, also die Sache ist völlig klar. Der hat den Patienten noch gar nicht gesprochen und da weiß er schon die komplette Diagnose und Therapie. Der Patient steht da und sagt (kleinlaut): “ich bin doch krank, warum fragt der da im Labor nach?” Hat das Wesen unwichtig zu sein? Für die Wissenschaft ist nur die Substanz wichtig. Und hier kommt der Unterschied: Für uns ist auch das Wesen wichtig.

Das Arzneimittelbild ist ja nicht nur eine Frage des Krankheitsbildes, durch die Arzneimittelprüfung sichtbar gemacht, sondern ist ja auch eine Frage dessen, wer die Krankheit hat. Denn jeder, der einen Schnupfen hat, hat ihn anders. Und deswegen brauchen wir auch die Fragen: ‘Haben Sie kalte Füße an heißen Sommertagen? ‘, Strecken Sie die Füße aus dem Bett? usw. Es ist eine individuelle Sache. Das kann die Allopathie nicht. Denn die behandelt ja die Krankheiten. Die Krankheiten ist aber doch nur eine, in der Waagschale nach unten oder oben gefallene Situation, mit Meßwerten die sich täglich ja stündlich ändern können, das ist doch nur der Ausdruck, des eigentliche Geschehen bleibt verborgen.

Heute messen wir nach Milligramm, nach Nanogramm – wer kann sich denn vorstellen, was ein Nanogramm ist? Können Sie sich ein Gramm vorstellen? Naja, ungefähr, bei Salz; ein Milligramm Salz, ja, da hörts schon auf, dann kommt das Nanogramm mit einem Milliardenstel Gramm und das sind bei uns absolut Messwerte mit denen wir heute uns gegenseitig beschönigen, bewerfen, oder Gedanken machen. Wir leben in einer Zeit mit Zahlen und die Zahlen – da kommt nochmal Homöopathie, homeios – ähnlich; pathen heißt ja doch nicht Leiden. Wenn Ihnen einer sym-path-isch ist, leiden Sie dann? Nein! Es heißt Fühlen! Das gehört auch dazu, das ähnliche Fühlen, ich muß mit dem Patienten mitfühlen; ich tu‘s ja auch, mit der Arzneimittelprüfung. Mit der AMP erlebe ich das Kranksein, es ist ja eine Kunstkrankheit. Es ist keine natürliche Krankheit. Aber ich erlebe mit der Symptomatik diese Krankheit und damit betrete ich den Erlebnisraum und den Erfahrungsraum eines Kranken.

Ganz früher war der Theologe der Pharao, er war zugleich der höchste Arzt, und der höchste Priester. Und aus dem Priestertum heraus hat sich ja erst die Medizin entwickelt und die Philosophie. Erstmal beide zusammen, und dann sind die auch auseinandergegangen – und heute streiten sie. Ein Pharmakon – homöopathisch wie allopathisch – bleibt ein Mittel, das seinen Ursprung auch in der Religion hat, und das darf man auch nicht vergessen. Goethe sagt sehr schön: “Die höchsten Wunder und größten Geheimnisse dieser Welt liegen in herbis, verbis et lapidibus. Das heißt: in der Botanik (herbis), also in den Gräsern; in verbis – in Worten, Psychologie und in lapidibus – in den Steinen. Bei mir sehen Sie eine ganze Menge Edelsteine, da ist faszinierend, wie das alles zusammenpaßt. Und das was an Geheimnissen dadrin ist, da gibts einen Altar von Asam, da steht so schön drin: Zwei Engel umkreisen die Tafel, das heißt griechisch übersetzt: Mein Geheimnis ist bei mir. Beim Schöpfer, nicht bei Euch. Ihr kommt nicht dahinter. Ihr findet Nanogramm und Pikogramm und wie ihr es auch benennt, aber das Wesen findet ihr nicht.

Und das was heute modern ist, vergessen Sie nicht, das Wort modern heißt ja auch modern. Nur was modert kann wieder neu auftreten und modern sein. Wenn wir heute Computer haben und automatische Türen, wie beim Kaufhof wo Sie rein- und rauf gehen, in der Bank, überall geht die Tür auf und zu, das ist ja alles schon mal dagewesen, können Sie bei Homer nachlesen. Ja, sicher in der Illias steht das drin, wie Hephaistos, der Götterschmied hat Himmelstore geschmiedet, die brauchte man nicht mehr aufzumachen, sondern automatisch öffneten sie sich. Und der hat auch, um die Götter zu bedienen, der war ja auch Mundschenk, das war ihm zu viel Arbeit, hat er dreifüßige Gestelle gebaut, die herumlaufen konnten und die Wein und Essen ausschenken konnten. Dreitausend, Viertausend Jahre her. Und wenn Sie heute den Tintenfisch ankucken, wie der im Meer herumschwimmt, wie der im rechten Winkel abbiegen kann. Der hat genau den gleichen Düsenformationsaufbau wie unsere Jet. Ist alles schon dagewesen, ist alles nichts Neues. Das ist modern, eben weil das modert nicht, das bleibt immer so.

Aber noch mal zurück zur Homöopathie: Das was der Homöopathie auch wieder als Geheimnis erblickt, im Wesen einer Pflanze, es ist ja nicht die Substanz. Die Heilwirkung liegt ganz woanders, die liegt in dem Wesen der Arznei und hier haben wir in der alten Etymologie, also in der Wortkunde, ja schon die Begriffe drin.

In Medikament, was heißt Medikament? Ganz einfach: lateinisch heißt medicare heilen. Wohlgemerkt, das heißt auch vergiften. Medica ist der Imperativ: Heile! Und mens mentis ist der Verstand, ist aber auch das Herz und die Seele, gemütsmäßig. Das heißt: Heile mit Verstand! Wer weiß denn heute schon, wenn er ein Medikament verschreibt, daß er etwas Heilendes verschreibt. Und zum medicamentum gibts noch eins, das ist sacramentum: Sacramentum heißt heilen/heiligen mit Verstand, das ist der Tabernakel, das Allerheiligste, wenn wir es katholisch betrachten. Unabhängig davon, rein vom Wortstamm her ist das ja eins. Man nannte früher die ganze Kommunion: Sacramentum atanasium, das ist das Heiligmachende zur Unsterblichkeit.
Ich habe Ihnen was rausgelegt, was Sie hoffentlich vielleicht schon gelesen haben, von Herbert Fritsche, “Die Erhöhung der Schlange”. Da drin können Sie so viel rauslesen, wie Sie begreifen werden.

Die Frage, wird denn die Homöopathie heute im Zeitalter der virtuellen Elektro- oder meinetwegen Quanten-Elektro-Dynamik, wird die überhaupt noch eine Existenz haben können? Die Quanten-Elektronik wird die erste sein, die die Homöopathie beweist oder beweisen kann, lassen wir es offen.
Ich möchte mich dem anschließen was Pater Veit am Ende seines langen Wirken über die Zukunft der Homöopathie aussagte. Pater Veit , ist Ihnen das ein Begriff? Pater Veit ist der Sohn eines jüdischen Rabbiners, er ist mit 18 Jahren Katholik geworden, hat Theologie studiert, hat promoviert, ist Professor der Theologie geworden, und war fast 20 Jahre Domprediger in St. Stephan in Wien, er muß also ein recht kluger Kopf gewesen sein. Er hat während seiner Zeit als Pfarrer Medizin studiert, hat Staatsexamen gemacht und hat sowohl in Tiermedizin und Medizin promoviert und ist Professor geworden. Und dieser Mann hat die Homöopathie kennengelernt und sie angewendet. Und der ist 1836 in Wien berühmt geworden, denn von seinen 700 Cholera- Patienten, sind nur 4 gestorben. Hahnemann starb 1843, er starb 20 Jahre später als er schon 90 Jahre alt war.
Kurz vor seinem Tod wurde er gefragt: Hahnemann ist tot, du wirst auch bald sterben, wie lange dauerts noch, bis die Homöopathie stirbt?” Und da hat der Pater Veit folgendes, fast wörtlich, gesagt: “Solange die Homöopathie von innen und von außen gerüttelt und geschüttelt wird, so wie sie selber ihre Medikamente rüttelt und schüttelt, solange wird sie wachsen und immer dynamischer werden und alle anderen Therapien in die Ecke stellen.”

Das Wort „beweisbar“, das ist genauso als wenn Sie in einem Buch schreiben über den Gottesbeweis. Das Geistwesen, das geistartige der Arznei zu beweisen, kann man nicht und wir werden es auch nie beweisen und ich halte es auch für dumm, das beweisen zu wollen. Warum? Das ist ja dann wieder Naturwissenschaft. Wie wollen Sie einen Informationsprozeß beweisen … wir können das messen, ja, uns unterschiedlichste Modelle zurechlegen und die mit den besten Ergebnissen annehmen.

Beim Zitteraal, auf 10 Kilometer Entfernung wenn er ein Weibchen sucht, dann strahlt er irgendwas aus. Niemand weiß was, das Weibchen kommt und läßt sich befruchten. Warum die Sonnenblume – hier kennen wir genau ihre Bestandteile – und warum dreht sie sich zur Sonne hin? Heliotrop nennt man das. Warum? Warum geht die Silberdistel, wenn man einen Tropfen Wasser drauf wirft, sofort zu? Und warum der Frühlingsenzian, die blaue Wiese – herrlich! Nur wenn die Sonne nicht scheint – da war doch gestern noch alles blau – zu! Und wenn die Sonne scheint und alle Enziane sind auf, gehen Sie mal mit dem Schirm hin, halten den hin. Da wo der Schatten ist gehen sie zu. Das können Sie an der Substanz doch nicht ablesen. Das ist die Ekstase, das aus der Substanz Herausgetretene.

Und auch das Heilen darin, das Heil aus dem religiösen Bereich hat vom Wortstamm her den gleichen Inhalt wie die Arznei. Und heilen kann man nur auf dem Geistweg. Das Wort „Mensch“ kommt ja nicht vom Wort „Mann“ wie man sagt , sondern es kommt aus dem Persischen. Mensch heißt „Geistwesen“. Und deswegen hat Hahnemann Recht mit dem geistartigen, dem nicht-meßbaren, wir werden es nicht beweisen, wir werden es wissen. Wir werden vielleicht wissen, daß es geholfen hat, meßbar sogar, naturwissenschaftlich meßbar. Aber den Heilprozeß als solchen werden wir nicht messen können er wird ein Geheimnis bleiben.

A.H.: Vielen Dank.

Youtube: Dr. med. Willibald Gawlik